Wiener Geschichten für Wiener von Wiener
Hast du dir auch schon öfters vorgenommen Wien ein bisschen besser kennenlernen zu wollen, und es dann doch immer wieder aufgeschoben? Mir geht es jedenfalls regelmäßig so. Und deswegen hab ich mich vor kurzem dazu entschlossen bei einer der neuen Wiener Geschichten Führungen von Prime Tours mitzumachen. Thematische Spaziergänge, eine Wien Tour für Wiener, von Wiener.
Thema der heutigen Tour war „Versteckte Innenhöfe“. Unser Guide Ricky war nicht nur jung & sympathisch, sondern ebenso kompetent. Denn als staatlich geprüfter Fremdenführer hat er die vorgeschriebene Ausbildung samt Prüfung hinter sich.
Kleine Gruppe, große Interesse
7 Gäste und 1 Guide … eine angenehme, kleine Gruppe. Und so haben wir uns gemeinsam auf die Suche begeben, ein paar Abenteuerlustige in der eigenen Stadt. Ein paar unserer Erlebnisse möchte ich nun mit Euch teilen.
Begonnen hat die Tour am Helmut Zilk-Platz, den viele aufgrund seiner Lage oft auch einfach nur Albertinaplatz nennen – auch wenn das gar nicht so stimmt.
Während wir so anfänglich da stehen fällt mir auf, dass ich schon oft über diesen Platz spaziert bin, meistens mit den Gedanken ganz woanders. Dadurch bin ich oft nur Passagier in der eigenen Stadt, ohne meine Umgebung wirklich aktiv wahrzunehmen.
Ricky erzählt uns davon wie dieser Platz früher genauso bebaut war wie jedes andere große Haus um uns herum. Während des zweiten Weltkrieges jedoch, wurde die ganze Gegend hier beschädigt, als Kollateralschaden der Bomben die für die Staatsoper geplant waren.
Unter Helmut Zilk wurde der Platz rund 40 Jahre später mit dem 4-teiligen Mahnmal gegen Krieg und Faschismus in der Mitte des Platzes neu gestaltet. Wusstest du, dass hauptsächlich Granit für das Mahnmal verwendet wurde, als bewusste Anspielung auf das KZ Mauthausen? Denn in dem ehemaligen, größten Konzentrationslager Österreichs wurde vor allem Granit abgebaut.

2. Weiter geht´s: zum Michaelerplatz

Eine der nächsten Stationen war der Innenhof gleich neben der Michaelerkirche, der die Habsburgergasse auf der einen Seite mit dem Michaelerplatz auf der anderen Seite verbindet.
Gerade zur touristischen Hochsaison kann der Michaelerplatz gssteckt voll sein. Und ebenso viele Touristen wie auch Einheimische spazieren an dieser wunderschönen, kleinen Durchgangspassage vorbei, ohne auch nur einen Blick reinzuwerfen. Schade!
Unser Guide Ricky erzählt uns, wie diese Form von Durchgangspassagen in der Vergangenheit die Regel war. Viele Häuser hatten im Erdgeschoss Geschäftslokale die auf beiden Seiten des Hauses ihre Produkte verkauft haben.
3. Deutschorden + Natternzungenkredenz
Der Innenhof wird mit viel Liebe gepflegt, und ist ein wunderschöner Zufluchtsort wenn man einmal eine ruhige Minute braucht. Die Pawlatschen Korridore die man hier sieht, sind klassische Überreste der vergangen Wohnbaukultur Wiens.
Sogar ein Gästehaus befindet sich hier! Und wen es nicht stört in einem geistlichen Haus Unterkunft zu finden, kann hier für nur 89 € ein Einzelzimmer direkt hinter dem Stephansdom buchen! Eine Überlegung wert für zukünftige Freunde die mich in Wien besuchen.
Die private Schatzkammer des Deutschordens birg so manche Raritäten. Wusstet Ihr zum Beispiel was eine Natternzungenkredenz ist? Das Geheimnis verrate ich euch nicht, ein bisschen Mysterie muss ich dem Ricky auch lassen..
Eingeengt in dem Dickicht der Innenstadt findet man die Jesuitenkirche. Wir betrachten sie nicht nur von außen, wir sind auch reingegangen. Faszinierend, wie wir die gesamte Kirche nur für uns haben. Die opulente Ausstattung und Verzierung der Kirche ist ein klassisches Beispiel für die Zeit der Gegenreformation.
Als faszinierendstes Beispiel heben wir unseren Blick Richtung Deckenfresken. Und nur wenn man genau aufpasst, merkt man, dass es ein Flachdach ist, das nur auf Grund der professionellen Fresken an Tiefe gewinnt. Wenn du das nächste mal in der Gegend bist, dann schau doch rein und finde den hellen Stein am Boden der dir zeigt, von wo aus man die perfekte Illusion hat.
5. Die zwei Stunden Tour neigt sich zur Ende
Nach bisschen mehr als 2 Stunden neigt sich die Tour dem Ende zu. Wir verabschieden uns von den anderen Gästen und bedanken uns bei Ricky mit Trinkgeld.
Mit einem Lächeln ziehe ich davon und denke mir … warum hab ich das nicht schon viel früher gemacht! Eine wunderschöne Art den Nachmittag zu verbringen.
Definitiv eine Empfehlung für alle, die Wien ein bisschen besser kennenlernen wollen.
Als Nächstes werde ich mir “Sex in Wien” oder “Das teuflische Wien” Tour anschauen, ich hoffe das Wetter spielt dieses Wochenende auch mit!
